Kohlemotoren, Windmotoren und Dieselmotoren: Was zeigt die CO2-Bilanz?

Woher wird der Strom kommen, der die vielen Elektroautos antreiben soll, die durch die CO2-Richtlinie der EU erzwungen werden, und nach der der Flottenverbrauch auf 59 Gramm pro Kilometer gedrückt werden soll?

Dieser Frage gingen Christoph Buchal, Hans-Dieter Karl und Hans-Werner Sinn nach in der Studie Kohlemotoren, Windmotoren und Dieselmotoren: Was zeigt die CO2-Bilanz?, die am 25.04.2019 vom ifo-Institut veröffentlicht wurde.

Sie verglichen exemplarisch zwei Fahrzeuge einer ähnlichen Größenklasse, und zwar den Tesla Model 3 mit einer Batterie von 75 kWh mit einem C 220 d von Mercedes.

Beim Betrieb des Tesla mit dem deutschen Energiemix und bestimmten Annahmen für die CO2-Emissionen bei der Fertigung der Batterien kommen die Forscher für den Tesla auf Werte von 156 Gramm bis 181 Gramm CO2/km: „Damit verursacht dieser Elektromotor im günstigen Fall 11% mehr Emissionen als der betrachtete Dieselmotor (141 Gramm), im ungünstigen Fall liegt der Ausstoß jedoch um mehr als ein Viertel (28%) darüber.“

Sie argumentieren weiterhin, dass der direkte Gasbetrieb eines Verbrennungsmotors effizienter sei, als das Gas in Kraftwerken in Strom umzuwandeln und in Elektroautos indirekt zu verbrauchen.

Aus den Schlussfolgerungen der Studie: „Es folgt aus unseren Vergleichsrechnungen für den neuen Tesla Model 3 und den Mercedes C 220 d, dass auch moderne Elektroautos in den nächsten Jahren schwerlich in der Lage sein werden, einen Beitrag zur Minderung der deutschen CO2-Emissionen zu leisten.“

Diese Studie hat für heftige Kontroversen gesorgt. Der Spiegel kritisiert in seinem Beitrag Wie das Elektroauto schlechtgerechnet wird einige Annahmen dieser Studie. Laut Spiegel wäre es angemessener, den Tesla mit dem Mercedes Modell 300 d 4Matic mit 254 PS zu vergleichen an Stelle des C 220 d mit 194 PS. Ausserdem hätten die Autoren einen Tesla mit kleinerer Batterie (und entsprechend kleinerer Reichweite) zum Vergleich heranziehen sollen, dessen CO2-Bilanz wäre günstiger ausgefallen.

In der Kontroverse um die ifo-Studio verwirrt mich insbesondere die Wirtschaftswoche mit dem Beitrag Was Hans-Werner Sinn bei seiner Elektroauto-Studie übersehen hat. Stefan Hajek schreibt dort wörtlich: „Sinn und seine beiden Co-Autoren Christoph Buchal und Hans-Dieter Karl kommen zu einem vernichtenden Urteil: Das Elektroauto sei ein Rückschritt gegenüber dem ‚modernen Diesel‘.“ Doch im Text der Studie lässt sich weder das Wort „Rückschritt“ finden noch „moderner Diesel“ – auch in der Stellungnahme der Autoren nicht, die die wiwo wenige Tage später veröffentlicht hat: So verteidigen die Autoren ihre umstrittene Studie zur Klimabilanz von E-Autos

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